Das Zukunftsmagazin von TÜV SÜD

WIE MIT GRÜNEM STAHL GLOBALE KLIMAZIELE ERREICHT WERDEN KÖNNEN

—— Dass sich ein ganzer Industriezweig praktisch neu erfindet, passiert nicht alle Tage. In der Stahlproduktion ist dieser Transformationsprozess dringend notwendig. Schließlich ist die Eisen und Stahl produzierende Industrie weltweit für über 7 Prozent der C02-Emissionen verantwortlich. In Deutschland, einem der bedeutenden Stahlproduzenten, sind es sogar 30 Prozent der industriellen Emissionen und 6 Prozent der Gesamtemissionen.

TEXT STEFAN LEMLE

Die Stahlerzeugung ist deshalb so problematisch, weil zunächst Eisenerz in Hochöfen mit enormem Energieaufwand erhitzt werden muss, um reines Eisen und damit den Grundstoff für die Stahlproduktion zu gewinnen. Bei der chemischen Reaktion in den Hochöfen wird Kohlendioxid freigesetzt.

Die globalen Klimaziele erfordern von den Unternehmen ein radikales Umdenken. Null Emission ist das ambitionierte Ziel. Ein möglicher Weg dorthin: Der Einsatz von Wasserstoff und dem daraus resultierenden grünen Stahl. Mit ihm kann das Problem der Emissionen gelöst werden, indem man es gar nicht erst entstehen lässt. Wasserstoff lässt sich mit erneuerbarer Energie herstellen und emittiert bei seiner Verwendung keine Treibhausgase. Und auch der Sauerstoff im Eisenerz reagiert mit dem Wasserstoff zu Wasser statt zu klimaschädlichem Kohlendioxid.

„Der Sauerstoff im Eisenerz reagiert mit dem Wasserstoff zu Wasser statt zu klimaschädlichem Kohlendioxid.“

Auf dem Gelände der Salzgitter AG hat die Zukunft bereits begonnen. Hier wird seit drei Jahren Wasserstoff in einem Hochtemperatur-Elektrolyseur produziert. Mit 720 Kilowatt ist er derzeit der leistungsstärkste der Welt. Der Elektrolyseur muss mit möglichst wenig Ökostrom möglichst viel Wasserstoff erzeugen.

Einen Anteil an diesem Erfolg hat auch TÜV SÜD. Durch das sogenannte VERIsteel-Verfahren konnte TÜV SÜD die CO2-Reduktion objektiv nachweisen. Das Resultat: Durch die Umstellung auf Wasserstoff wurden die Kohlendioxidemissionen um gut 75 Prozent reduziert.

FOTOS

Getty Images/Ping Shu (Struktur) Getty Images/Flavio Coelho (Molekül)

WEITERE ARTIKEL