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ROBOTAXIS AUF DER ÜBERHOLSPUR: WIE FAHRERLOSE FAHRDIENSTE EINE NEUE MOBILITÄT ERMÖGLICHEN

—— Vollständig autonomes Fahren wird unsere Welt, insbesondere in den Städten, grundlegend verändern. Schon bald könnten wir mit Robotaxis mobil sein. In China und den USA sind sie bereits unterwegs. In Deutschland macht nun der Anbieter Mobileye den nächsten Schritt.

TEXT DAVID LÜTKE

Per Autopilot zum Geschäftstermin? Nicht nur Science-Fiction-Fans träumen von fahrerloser Mobilität. Hersteller, Designer, Visionäre und Wissenschaftler auf der ganzen Welt setzen sich mit den Möglichkeiten des autonomen Fahrens auseinander.

In Arizona werden bereits Robotaxis von Waymo eingesetzt. Der Anbieter Cruise befördert ausgewählte Fahrgäste durch Teile von San Francisco. In China können Fahrgäste in zwei Metropolen schon seit vergangenem Jahr ein selbstfahrendes Taxi heranwinken. Und auch in Deutschland tut sich etwas: Neben Projekten von Volkswagen oder auch der Deutschen Bahn unterstreicht seit diesem Jahr auch die Intel-Tochter Mobileye noch einmal ihren Anspruch als eine der Marktführer im Bereich des autonomen Fahrens. Die Tests des Unternehmens wurden durch TÜV SÜD als unabhängige Prüforganisation begleitet. Seit Januar hat Mobileye eine Zulassungsempfehlung für deutsche Straßen.

Nun möchte der israelische Entwickler sein Produkt in Form von Robotaxis erlebbar machen. In München ist eine ausgeweitete Pilotphase geplant. Robotaxis? Autos bekannter Hersteller – aber ausgestattet mit Unmengen an Kameras und Sensoren, die auf den Verkehrsfluss, Signale und andere Verkehrsteilnehmer – vor allem auch Fußgänger – achten. Entsprechend wählen sie Routen, Beschleunigung, Überholmanöver, Bremsvorgänge oder übernehmen das Einparken. Noch haben die Autos Lenkräder und Fahrercockpits, doch diese könnten schon bald der Vergangenheit angehören. Bei Mobileye wird gemäß des Automationsgrades 4 immer noch ein Sicherheitsfahrer an Bord sein, der zwar nicht handelt, aber bei Bedarf eingreifen kann. Langfristig könnte Mobileye-Technologie für Fahrdienstleister wie Uber oder Lyft, aber auch in privaten Fahrzeugen eingesetzt werden.

ZULASSUNG FÜR DEUTSCHE STRASSEN Mobileye plant eine Testphase mit Robotaxis in München

„Um ein Ökosystem autonomer Mobilität als Service zu etablieren, müssen alle möglichen Stakeholder auf einer Ebene zusammenarbeiten.“

Bevor ein Robotaxi-Angebot funktionieren kann, ist viel Planung und Kooperation nötig, betont Augustin Friedel, Experte für Mobilitätstransformation bei der Managementberatung MHP, einer Porsche-Tochter. „Um ein Ökosystem autonomer Mobilität als Service zu etablieren, müssen alle möglichen Stakeholder auf einer Ebene zusammenarbeiten – also die Fahrzeughersteller, die Systemlieferanten, die Fleet-Management-Plattformen, aber auch die Behörden.“

Die Ziele der Modernisierungswelle, die die Mobilität aktuell weltweit erlebt, sind natürlich vor allem Planbarkeit und Effizienz von Fahrten, sinkende Emissionen – und Verkehrssicherheit, die sogenannte „Vision Zero“, eine Welt ohne Verkehrstote.

Eine Zulassungsempfehlung für Mobileye ist ein starkes Signal für die Ankunft von geprüfter und vielversprechender Technologie auch auf europäischen Straßen. Auch Augustin Friedel sieht der Zukunft gespannt entgegen: „Aus der Sicht urbaner Nutzer ergeben sich spannende Potenziale in Bezug auf eine Reduzierung von Verkehr und Kosten, aber auch beim Thema Inklusion“, so Friedel. „Man kann so ein flächendeckendes Transportsystem schaffen, das barrierefrei für alle zugänglich ist.“ Sobald der Shift in Richtung Shared Mobility vollzogen sei, könne außerdem langfristig mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer sowie Parks und Grünflächen geschaffen werden.

DIE GRADE DES AUTOMATISIERTEN FAHRENS

 

1. Assistiertes Fahren: Der Fahrer beherrscht ständig sein Fahrzeug und hat das Verkehrsgeschehen im Blick. Assistenten helfen beim Halten der Spur oder des Tempos.

 

2. Teilautomatisiertes Fahren: Unter festgelegten Bedingungen kann das Fahrzeug selbstständig die Spur halten, bremsen und beschleunigen. Beim automatischen Einparken kann der Fahrer sogar die Hände vorübergehend vom Steuer nehmen.

 

3. Hochautomatisiertes Fahren: Fahrzeug kann vorübergehend selbstständig fahren. So können sie je nach Verkehrssituation einen z.B. Überhol- oder Bremsvorgang einleiten. In diesem Modus dürfte der Fahrer z.B. Zeitung lesen.

 

4. Vollautomatisiertes Fahren: Der Fahrer wird zum Passagier und gibt die Fahrzeugführung komplett ab. Das Fahrzeug kennt seine Grenzen und kann die Sicherheit der Passagiere gewährleisten. Der Fahrer haftet nicht mehr für Verstöße oder Unfälle.

 

5. Autonomes Fahren: Es gibt nur noch Passagiere ohne Fahraufgabe. Auch Fahrten ohne Insassen sind möglich. Selbst komplexe Verkehrssituation meistert das Fahrzeug selbstständig.

FOTOS

Mobileye; Waymo

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