EINE GLÜCKLICHE VERKETTUNG
—— Am 1. Januar 2023 tritt das Lieferkettensorgfalts-pflichtengesetz in Kraft und viele kleinere Unternehmen sind nicht vorbereitet. Dabei wird es höchste Zeit, auch weil auf EU-Ebene schon die nächste Regulierung wartet.
Veganes Essen boomt – und auch wir bei TÜV SÜD haben immer öfter mit Lebensmitteln zu tun, die frei von tierischen Produkten sind. Aber egal, ob tierisch, vegetarisch oder vegan: Lebensmittel sollen sicher sein. Der Kunde muss sich darauf verlassen können, dass sie sauber produziert werden und dass die Angaben in der Zutatenliste stimmen. Das ist mein Fachgebiet, in dem ich in ganz Süddeutschland unterwegs bin.
Fast alle Hersteller produzieren heute gemäß dem International Food Standard. Ich überprüfe mit Kontrollen vor Ort, ob er eingehalten wird. Diese Audits finden teils angekündigt, immer häufiger aber auch unangekündigt statt. Wir checken dabei beispielsweise, ob die Maschinen sauber sind, nehmen Produktionsstichproben, begutachten das Lager und überprüfen, ob die lebensmittelrechtliche Auszugsliste stimmt. Dafür muss der Hersteller uns tief in seine Firmengeheimnisse einweihen und Rezepturen offenlegen. Auch Herkunftsangaben oder Labels wie „zusatzfrei“ – oder eben „vegan“ – werden so geprüft. Bei Audits für vegane Lebensmittel muss sichergestellt sein, dass während des gesamten Herstellungsprozesses keine tierischen Zutaten verwendet werden.
Dabei muss jedem klar sein: Vegan heißt nicht automatisch natürlich. Selbstverständlich gibt es viele natürliche vegane Lebensmittel, zum Beispiel einen frischen Salat oder ein selbst gemachtes Linsencurry. Der Trend geht aber insgesamt zu hochverarbeiteten Lebensmitteln. Obwohl die sozialen Medien voller Essensfotos sind, kochen immer weniger Menschen selbst frisch. Und fast jedes Fertigprodukt ist kompliziert in der Herstellung und beinhaltet wahrscheinlich viele Zusatzstoffe. Sobald im veganen Bereich beispielsweise versucht wird, Fleisch oder Fisch zu imitieren, ist ein hochkomplexer Produktionsprozess nötig.
Oft werde ich gefragt, was ich denn noch selbst esse. Die Antwort: Weil ich weiß, was in den Produkten enthalten ist, esse ich fast alles. Das Niveau in den Unternehmen ist sehr hoch, es wird insgesamt sehr zuverlässig und sauber gearbeitet. Aber ich schaue immer auf die Zutatenliste und versuche, wann immer ich Zeit habe, frisch zu kochen.