Das Zukunftsmagazin von TÜV SÜD
Foto von Lebensmitteln auf rosa Marmor vor altrosa Hintergrund. Natürliche und verarbeitete Lebensmittel nebeneinander. Obst, Gemüse und vegane Wurstwaren sind dekorativ angerichtet, daneben liegt ein blaues Küchentuch.

EINBLICK:

TEXT ANDREAS DAXENBERGER
FOTO TABEA MATHERN

—— „Vegan heißt nicht automatisch natürlich.“

Veganes Essen boomt – und auch wir bei TÜV SÜD haben immer öfter mit Lebensmitteln zu tun, die frei von tierischen Produkten sind. Aber egal, ob tierisch, vegetarisch oder vegan: Lebensmittel sollen sicher sein. Der Kunde muss sich darauf verlassen können, dass sie sauber produziert werden und dass die Angaben in der Zutatenliste stimmen. Das ist mein Fachgebiet, in dem ich in ganz Süddeutschland unterwegs bin. 

Fast alle Hersteller produzieren heute gemäß dem International Food Standard. Ich überprüfe mit Kontrollen vor Ort, ob er eingehalten wird. Diese Audits finden teils angekündigt, immer häufiger aber auch unangekündigt statt. Wir checken dabei beispielsweise, ob die Maschinen sauber sind, nehmen Produktionsstichproben, begutachten das Lager und überprüfen, ob die lebensmittelrechtliche Auszugsliste stimmt. Dafür muss der Hersteller uns tief in seine Firmengeheimnisse einweihen und Rezepturen offenlegen. Auch Herkunftsangaben oder Labels wie „zusatzfrei“ – oder eben „vegan“ – werden so geprüft. Bei Audits für vegane Lebensmittel muss sichergestellt sein, dass während des gesamten Herstellungsprozesses keine tierischen Zutaten verwendet werden.

Foto von einzelnen Samen unterschiedlicher Hülsenfrüchte auf rose-farbenem Untergrund.
Foto von Dr. Andreas Daxenberger. Eine Person mit Brille sieht in die Kamera und lächelt.
HOHES NIVEAU Dr. Andreas Daxenberger ist staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker und Auditor für Lebensmittelsicherheit bei TÜV SÜD. Er plädiert dafür, wenn möglich, mit frischen Lebensmitteln zu kochen.

Dabei muss jedem klar sein: Vegan heißt nicht automatisch natürlich. Selbstverständlich gibt es viele natürliche vegane Lebensmittel, zum Beispiel einen frischen Salat oder ein selbst gemachtes Linsencurry. Der Trend geht aber insgesamt zu hochverarbeiteten Lebensmitteln. Obwohl die sozialen Medien voller Essensfotos sind, kochen immer weniger Menschen selbst frisch. Und fast jedes Fertigprodukt ist kompliziert in der Herstellung und beinhaltet wahrscheinlich viele Zusatzstoffe. Sobald im veganen Bereich beispielsweise versucht wird, Fleisch oder Fisch zu imitieren, ist ein hochkomplexer Produktionsprozess nötig.

Oft werde ich gefragt, was ich denn noch selbst esse. Die Antwort: Weil ich weiß, was in den Produkten enthalten ist, esse ich fast alles. Das Niveau in den Unternehmen ist sehr hoch, es wird insgesamt sehr zuverlässig und sauber gearbeitet. Aber ich schaue immer auf die Zutatenliste und versuche, wann immer ich Zeit habe, frisch zu kochen.

Veganismus im Trend
———— Menchen, die eine vegane Ernährung bevorzugen, bauen auf pflanzliche Lebensmittel. Die Entscheidung, auf eine vegane Ernährung zu setzen, wird aus unterschiedlichsten Gründen getroffen. Die Gesundheit sollte dabei nicht zu kurz kommen. Für Veganer ist die ausreichende Versorgung mit wichtigen Inhaltsstoffen besonders wichtig. Anhänger des Veganismus heben hervor, dass sich auch Vegetarier und "Mischköstler" einseitig ernähren können und die Ernährung grundsätzlich ausgewogen erfolgen sollte.

WAS IST VEGAN?


Unter veganer Ernährung versteht man die Ernährung ausschließlich auf Basis pflanzlicher Kost. Lebensmittel, die auf tierischen Produkten beruhen, werden vermieden.

SIND NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL NOTWENDIG?


Eine Ernährungsumstellung sollte nicht ohne gründliche Information über Nährstoffe und die Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung erfolgen. Einen guten Einstieg bietet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.

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