Das Zukunftsmagazin von TÜV SÜD

WELCHE KOSTEN VERURSACHT DAS INTERNET?

TEXT THOMAS SCHMELZER

—— Ein Einblick in den weltweiten Energieverbrauch von Rechenzentren und deren Kosten.

Alle Kosten der globalen Internet-Infrastruktur zu beziffern, ist nur schwer möglich. Es lassen sich aber Teilbereiche wie der weltweite Energieverbrauch für Rechenzentren und dessen Kosten grob einschätzen. Der liegt zwischen 200 und 500 Milliarden Kilowattstunden (KWh) Strom pro Jahr. Bis 2030 könnte der Bedarf sogar auf 2.000 Milliarden KWh ansteigen – das entspräche dem halben Jahresstromverbrauch der USA. Da Rechenzentren mitunter Strom aus erneuerbaren Energien beziehen oder in größere Industrieanlage integriert sind und Stromkosten von Land zu Land variieren, lässt sich der Energieverbrauch nicht seriös bepreisen.

Wie groß die Unterschiede allein in Europa sind, zeigt eine Studie des Digitalverbands Bitkom. Demnach mussten Rechenzentrumsbetreiber 2019 in Deutschland 113,11 Euro pro Megawattstunde (MWh) an Steuern, Abgaben und Netzentgelten bezahlen. Größter Preistreiber ist dabei die EEG-Umlage. Zum Vergleich: In den Niederlanden belaufen sich die Kosten auf gerade einmal 17,08 Euro pro MWh – das sind 15 Prozent der Kosten in Deutschland. Versteckte Kosten in Form von CO2-Emissionen sind dabei noch nicht einberechnet. Laut dem Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit verursacht schon eine Stunde Videostreaming in 4K-Videoqualität auf einem 65-Zoll-Fernseher einen Energiebedarf von fast 1.300 Wattstunden, das entspricht circa 610 Gramm CO2.

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