Das Zukunftsmagazin von TÜV SÜD
Illustration eines futuristischen Krankenhauses

HEILEN ON DEMAND

TEXT TILL SCHRÖDER
ILLUSTRATION MANUEL BORTOLETTI

—— OP-Roboter, selbstreinigende Oberflächen, mobile Diagnoselabore: Digitale Helfer könnten das Krankenhaus der Zukunft in ein hochvernetztes Heil-Hospital verwandeln. Ein Ausblick.

SPEZIALISTEN

Die Zeit der All-in-one-Krankenhäuser geht zu Ende. Spezialisierung und Vernetzung ermöglichen Synergien, Routinetherapien werden in Spezialzentren durchgeführt. London hat die Zahl seiner Stroke-Units für Schlaganfälle bereits auf acht hochspezialisierte Zentren statt bisher 31 Anlaufstellen in Krankenhäusern fokussiert. 97 Todes­fälle wurden so letztes Jahr verhindert.

ROBOTER

Roboter unterstützen Ärzte und ersetzen viele ihrer ursprünglichen Tätigkeiten – vor allem im Operationssaal und in der Pflege. Operationen sind weniger invasiv, Ermüdungsfehler vermeidbarer, das Pflegepersonal erhält mehr Zeit für den Patienten, weil körperlich schwere Tätigkeiten vom künstlichen Assistenten übernommen werden.

DATEN

Der Datenaustausch bildet den Grundpfeiler der künftigen Gesundheitsversorgung. Die elektronische Patientenakte ist nur ein Aspekt. Messgeräte im eigenen Heim funken Daten in die Praxis, der Arzt justiert aus der Ferne. Sensorik in Implantaten erleichtert Diagnosen an Menschen und Medizinprodukten. Künstliche Intelligenz optimiert den Prozess.

Die Bereiche des Krankenhaus der Zukunft

Illustration einer Frau auf einer Behandlungsliege, die ihr Bein in einen Roboterarm legt. Daneben steht eine weitere Frau die ihr hilft.

KEIMBAHN

Antibakterielle Folien für alle Oberflächen sagen Krankenhauskeimen den Kampf an. Dank Nanotechnologie bleiben Keime schlecht haften, Metall-Ionen hindern ihren Wuchs und Sensoren melden kritische Grenzwerte – egal ob an Kleidung, Einrichtung oder Medizingeräten.

Illustration eines Menschen, der von einem Roboter operiert wird. Daneben steht ein Arzt, der eine VR Brille trägt und von Animationen umgeben ist.

SCHNITTMEISTER

Robotersysteme erlauben millimetergenaue Eingriffe, die manuell unmöglich sind. Der Chirurg überwacht per VR-Brille, kann den Blick auf den Operationsort vergrößern, ihn aus jedem Winkel betrachten, zwischen 3D-Ansicht und gewohnten CT-Bildern wechseln.

Illustration eines 3-D-Druckers, der Gegenstände druckt.

DRUCKVERBUND

Implantate kommen im Krankenhaus der Zukunft aus dem 3D-Drucker – passgenau, schnell, ressourcensparend und kostengünstig. Nanopartikel aus Keramik oder Polymeren erhöhen ihre Lebensdauer, zusätzliche Beschichtungen in additiven Verfahren erleichtern das Einwachsen ins menschliche Gewebe.

Illustration eines Blicks von oben in verschiedene Räume eines Krankenhauses.

DRÜCKEBERGER

Um Infektionen zu verringern und Barrierefreiheit zu ermöglichen, werden kontaktlose Regler und Schalter eingeführt. Türen, Lichtschalter, verstellbare Betten – sie alle funktionieren in Zukunft via Ultraschall, Infrarot oder Induktion. Fuß- und Ellenbogenknöpfe, Wärmemesser und Schallwellenrezeptoren erhöhen Hygiene und Komfort.

Illustartion eines Patienten im Krankenhausbett, der einem Roboter die Hand schüttelt.

FÖRDERPROGNOSE

Wäsche, Essen, Medikamente: Roboter sind die stillen Diener im Hintergrund des Krankenhauses. Dank Big Data und RFID-Technologie ziehen sie ihre Bahnen auf eigenen Wegen und entlasten die Krankenhauslogistik. Gekoppelt mit ID-Armbändern der Patienten vermeiden sie Fehlmedikationen und bringen nie das falsche Essen ans Bett.

Illustration eines Labors, in dem zwei Menschen arbeiten.

WESTENTASCHENLABOR

In Zukunft ermöglichen Labs-on-a-Chip, Kunststoffträger mit Nährstoffumgebungen, den Test von Zellkulturen vor Ort. Vernetzte Diagnostikgeräte helfen zudem beim schnelleren Austausch der Befunde.

Illustration einer Frau, die in einem moderen Büro sitzt. Um sie herum werden Dazen angezeigt.

FUNKHAUS

Thermometer, Herzschrittmacher, Beinschienen oder Kontaktlinsen melden ihre Werte selbstständig an die Ärztestation. Die Versorgungssicherheit steigt, gerade chronisch Kranke erhalten mehr Ruhe und Mitarbeiter haben mehr Zeit für den persönlichen Kontakt mit ihren Patienten.

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