Das Zukunftsmagazin von TÜV SÜD
Eine Plattform mit einem Gebäude, sowie viele Windräder darum, mitten im Meer.

EINBLICK: BEZWINGER DES WINDES

FOTO SIEMENS ENERGY (HGÜ), ROMAN PAWLOWSKI (PORTRÄT)

—— Wie auf hoher See die Energiewende vorangetrieben wird, bezeugen HGÜ-Stationen.

Offshorewindparks generieren in Deutschland fast ein Fünftel des Windstroms. Um die grüne Energie vom Meer an die Küste zu bringen, muss der erzeugte Wechselstrom aber in Gleichstrom umgewandelt werden. Nur der lässt sich ohne größere Verluste über armdicke Unterseekabel an Land transportieren. Würde der Strom als Wechselstrom durch Leitungen geschickt, käme nach 80 Kilometern kaum noch Energie an Land an.

Die Umwandlung auf See übernehmen gigantische Konverterplattformen wie BorWin 3 (großes Foto) oder HelWin 1. Sie sind mit Umspannwerken an Land verbunden und sorgen so für die Übertragung des Stroms. TÜV SÜD prüft seit Anfang 2020 sowohl die Anlagen auf See als auch an Land. Unsere Sachverständigen schauen sich Kräne und Aufzüge, Brandmelde-, Lösch- und Tankanlagen sowie verschiedene Druckbehälter an. „Wir können alle Sachverständigenprüfungen nach Betriebssicherheitsverordnung aus einer Hand anbieten“, sagt Timo Brenneisen, Gruppenleiter Inspektionen in der Abteilung Offshore Windenergie am Standort Hamburg. Dieser Blick für das große Ganze komme bei den Kunden gut an – und hebe TÜV SÜD vom Wettbewerb ab.

Porträtbild des Gruppenleiters Inspektionen. Er steht seitlich und schaut in die Kamera.

„Das ist fachlich unglaublich interessant und das Arbeitsklima stimmt.“

Timo Brenneisen

Wer als Sachverständiger auf See arbeiten will, muss fit sein und Schulungen zum Überleben auf See absolvieren. „Da wird zum Beispiel sehr praxisnah trainiert, wie man sich im Extremfall bei einem Hubschrauberabsturz über dem Meer oder einem Feuer auf der Station verhält“, schildert Timo Brenneisen. Auch der Einsatz selbst beginnt mit einer Sicherheitseinweisung am Flughafen. Danach geht es mit dem Hubschrauber hinaus zur Station. Meist bleiben die Prüfer drei bis fünf Tage an Bord und arbeiten in dieser Zeit eng mit den dortigen Wartungscrews zusammen.

„Zugegeben, auf See kann es schon mal ungemütlich werden“, sagt Timo Brenneisen. Dafür sei die Arbeit aber extrem spannend und befriedigend, denn offshore kämen Technologien zum Einsatz, die man an Land nie sehe. „Das ist fachlich unglaublich interessant und das Arbeitsklima stimmt“, sagt Brenneisen. Auf den Stationen ticken alle ähnlich und engagieren sich für dasselbe Ziel: die nachhaltige Energieversorgung der Zukunft.

Innenansicht der Umrichterstation HelWin 1 in Büttel, Schleswig-Holstein. Zu sehen sind viele Rohe und Leitungen, die Rechtecke ergeben.
DAS INNENLEBEN EINER STATION Innenansicht der Umrichterstation HelWin 1 in Büttel, Schleswig-Holstein. Die 2015 in Betrieb genommene Station erbringt eine Leistung von 576 Megawatt – das reicht aus, um mehr als 700.000 Haushalte zu versorgen.

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